Rede von Deborah Köngeter zum Konzertforum im Rilling Areal

In ihrer Gemeinderatsrede zum Grundsatzbeschluss für ein Konzertforum auf dem ehemaligen Rilling-Areal am 7. Juni 2024 begründet unsere Stadträtin Deborah Köngeter (Die Stadtisten) die Ablehnung von PULS – und hebt die beiden Punkte hervor, mit denen wir uns mehrheitlich durchsetzen konnten:

Liebe Bürgermeister:innen, liebe Kolleg:innen, liebe Zuhörer:innen,

als in der Zeitung bekannt wurde, dass die Sektkellerei Rilling aufgegeben wird, hat PULS sofort reagiert und einen Antrag gestellt, um einen neuen B-Plan für das Rilling-Areal aufzustellen, der die Sanierungsziele aufgreift. Warum das? Weil in der Neckarvorstadt ein Bedarf an vielem ist, beispielsweise Wohnraum, Kinderbetreuung, Aufenthaltsqualität und Nahversorgung.

Dass sich hier nun eine Chance für ein Konzertforum ergeben hat, das mindestens dem Stuttgarter Kammerorchester und den Stuttgarter Philharmonikern ein Zuhause geben kann, finden wir im Prinzip in Ordnung. Tatsächlich kann eine Einrichtung wie das Konzertforum mit einem – das möchte ich ausdrücklich betonen – auch aus unserer Sicht guten Konzept, auch mit niederschwelligen Angeboten und mit Wirkung ins Quartier, diesem Quartier und Cannstatt gut tun. Dass Musik dabei einen verbindenden Charakter haben kann, steht außer Frage, dass SKO und Philharmoniker auch jetzt schon gute Arbeit in diesem Sinne machen, auch.

Trotzdem werden wir den Grundsatzbeschluss heute wie gestern ablehnen, auch wenn darüber einige hier verwundert sind, wo sich doch einige unserer Antragspunkte mit der Vorlage zum Grundsatzbeschluss erledigt haben und andere gestern im VA Zustimmung fanden.

Wir sind froh, dass wir zwei Punkte durchsetzen konnten:

1. Eine Prüfung der Proberäume in der Villa Berg bei Umsetzung des Konzertforums – nicht weil wir die der Villa Berg nicht gönnen, sondern weil wir Synergieeffekte sehen und im Rilling-Areal bereits gebaute Strukturen vorhanden sind, die an der Villa Berg erst errichtet werden müssten. Auch zu unserem Antrag Stuttgarter Spielräume passt das gut.

2. Die Stadt würde sich finanziell beteiligen. Dann auf einen Wettbewerb zu verzichten, wie er an anderen Stellen selbstverständlich ist und wir als Gemeinderat sogar darauf bestehen, ist deshalb aus unserer Sicht der falsche Weg. Das Werkstattverfahren ist ein Kompromiss, dass wir als Stadt die Teilnehmer:innen vorschlagen deshalb das Mindeste. Danke an die Kolleg:innen, dass wir hier eine Annäherung gefunden haben.

Tatsächlich ist es ja aber so, dass wir aufgrund der Diskussion im STA Punkte aus unserem Antrag gar nicht mehr zur Abstimmung gestellt haben, die aber deshalb FÜR UNS nicht an Bedeutung verloren haben. Weiterhin fehlt uns eine Antwort auf die Frage der Finanzierung und die Konsequenzen für andere Themen daraus, auch eine klare Aussage des Gemeinderats und der Verwaltung, wie wir parallel die Themen des Sanierungsgebiets beherzt angehen, die durch die Umsetzung des Konzertforums ins Hintertreffen geraten.

Mit unserer Kritik stehen wir nicht allein da: Aus der Verwaltung hat das Stadtplanungsamt Bedenken, auch WFB sieht keine Priorität und keine Finanzierung, die Architektenkammer und der Städtebauausschuss haben aus fachlicher Sicht Kritik geäußert. Wir hätten vor einem Grundsatzbeschluss gern weitere Punkte geklärt und wären dann durchaus bereit gewesen, zuzustimmen. Den zeitlichen Druck, den die Kolleg:innen hier sehen, sehen wir halt nicht.

Meine Vorredner haben ebenso wie wir gesagt, dass es Kritikpunkte gibt, und sind in der Abwägung zu einer Zustimmung geplant. In der Abwägung haben wir uns gegen das Projekt entschieden. Weil ein Grundsatzbeschluss natürlich keine rechtliche Bindung hat, aber durchaus Hoffnungen weckt. Nichtsdestotrotz werden wir das Konzertforum – Herr Korselt, das geht an Sie – gern weiterhin konstruktiv begleiten.